Wie geht es mit dem Internet weiter?

Nachdem der KI-Boom nun schon einige Zeit andauert, ist es Zeit für eine Einschätzung der Lage. Dieser Beitrag ist eine Bestandsaufnahme und Einschätzung und damit eine subjektive Meinung. Aber, lest selbst.
Der KI-Boom hat ganz neue Geschäftsfelder eröffnet. Nachdem im November 2022 Open AI mit ChatGPT auf den Markt kam, ging es ganz schnell. Das Internet wird aktuell (also im Februar 2024) mit KI-generierten Inhalten überschwemmt. Künstler und nicht-Künstler bringen im Minutentakt Bücher, Musik, Texte und vieles andere auf den Markt, um vielleicht das schnelle Geld zu machen.

Was am Internet kaputt ist


Sind wir ehrlich:
Amazon funktioniert nicht mehr - die Suche ist durch Optimierungen vergiftet und suche ich nach Schrauben, bekomme ich Staubsauger angezeigt - der kleine Onlinehandel um die Ecke ist da wesentlich fitter und zuverlässiger.
YouTube macht mich durch ständige Werbung verrückt und 15 € im Monat dafür ist eine Frechheit. Zum Glück gibt es Inhalte für Kinder auch auf NetFlix.
Netflix, Disney+ und co. sind kostenpflichtig - was vollkommen ok ist, da sie ja ein umfangreiches Angebot haben - aber sie wollen günstigere Zugänge mit Werbung verkaufen. ABER: Ich abonniere doch, um KEINE Werbung zu sehen.
Meta versucht nach wie vor, das gesamte Internet zu tracken.
Auf
Social Media ist entweder alles phantastisch (und bearbeitet oder KI-generiert) oder toxisch.
Die Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen. Und viele der großen Anbieter machen damit ja auch ihr Geld. Bilderbücher auf Amazon. Videos auf YouTube, Musik auf Spotify. Schon sehr viel ist generiert und nicht kreiert. Der Einstieg ist leicht und günstig, aber eben halt auch für die KI-Inhalte.

Die Zukunft des Internet?


Das ist eine bedenkliche und schwierige Lage. Aber auch eine Herausforderung und Chance. Denn wenn das Internet mit schlechten, immer ähnlichen Produkten überschwemmt wird, könnten verschiedene Dinge passieren:
  • 1) Die Leute gewöhnen sich daran und ignorieren Kunst und Kultur und gehen den Weg der standardisierten Musik und des Mainstreams. Dabei bleibt die Vielfalt auf der Strecke. Aber alles ist kostenlos. Oder werbefinanziert. Oder es ist alles irgendwie gleich und bei Amazon kann man für kleines Geld den immer gleichen Kram kaufen. Wenn man ihn findet.
  • 2) Das Internet teilt sich in das werbefinanzierte Mainstream-Netz mir KI-generierten, ähnlich aussehenden, klingenden Inhalten oder auch zu lesenden Texten. Dafür ist es kostenlos. Und werbefinanziert. Der andere, weitaus kleinere Teil besteht aus originellen Künstlern, die ihre Inhalte selbst vermarkten. Sei es in eigenen Blogs mit freien und bezahlten Inhalten, über Seiten wie Patreon oder über Dienste wie buy me a coffee.
  • 3) Das Internet wird abgeschaltet und die Leute machen alles wieder offline.
Für mich persönlich wäre Nummer 2 erstrebenswert. Die immer gleichen KI-Inhalte ermüden mich mittlerweile, weil es offensichtlich KI-generiert ist. Ich sehe da wirklich große Chancen für Kreative. Der Punkt ist ja schließlich, dass die Inhalte nicht kostenlos sein müssen. Bisher war die Denke, dass man nur dann sichtbar ist, wenn man kostenloses verteilt. Warum? Wenn ich einen Künstler oder eine Musikerin toll finde, wäre ich bereit, Geld auszugeben. Das war das Tolle an Bandcamp, bis Epic es gekauft hat.

Eine möglich Lösung


Wie oben in Punkt 2 beschrieben, wird es wahrscheinlich dazu kommen, dass Kreative ihre Arbeit auf einer eigenen Plattform anbieten. Selbst gehostet und gegen Bezahlschranke für die meisten Inhalte. Oder auf einer fremden Plattform gegen kleine Gebühren für die Plattform - etwa auf Patreon. Dabei werden sicherlich Preise wie 1, 2 oder 5 € pro Monat oder 10, 20 oder 50 € jährlich aufgerufen werden. Dafür sind die Inhalte kuratiert, zuverlässig und originell. Der Rest des Internets besteht dann aus KI, identischen Künstlern und Fakes.

Ich hoffe nur, es kommt nicht dazu. Aber wenn, bin ich bereit.

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